Caprivi und Fahrt nach Livingston, Zambia

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Die Caprivi wirkt mit ihren lichten Wäldern und dem vielen Wasser fruchtbarer als sie ist. Aber die Böden sind sandig und für Ackerbau wenig geeignet. Es reicht wohl gerade für kleine Gärtchen und Papaya Bäumchen in den Dörfern. Die Einwohner verdienen sich ein mageres Einkommen mit dem Verkauf von Riedbündeln für die Dächer der Lodges und ihrer eigenen Hütten. Die Dörfer benutzen die Bündel auch für Zäune, als Staub- und Sichtschutz gegen die Straße. Größere Lasten werden auf den Sandwegen mit Schlitten transportiert, vor die 2 oder mehr Ochsen gespannt sind.

Grasbündel zum Verkauf Dorf am Kavango Schlitten für Lasten
Grasbündel zum Verkauf   Dorf am Kavango    Der Kleine darf auf dem Schlitten mitfahren

Vorsicht, Elefanten!Vor 10 Jahren war noch Krieg mit Angola. Die Militärs bauten eine schöne Straße durch den Caprivistreifen und hackten links und rechts davon in breitem Streifen die Bäume ab. Nun ist dort der Caprivi Game Park, der Karte nach voller Sümpfe und toller Vogelwelt. Die Abstecher dorthin können aber nur von Autos mit Vierradantrib gewagt werden. Wir sahen außer ein paar Elefanten, Kudus und Zebras nicht viel, ab und zu Bateleur, Schlangen- und Kampfadler und die gewaltigen Ground Hornbill mit dem harmlosen deutschen Namen: Hornraben. Das sind schwarze Vögel größer als Truthähne, mit gefährlichen Schnäbeln und hellblauen schwarz bewimperten Augen, die in kleinen Familien durch den Wald laufen. Die Bäume sind nachgewachsen, aber halt noch keine Riesen. Wir freuten uns an der Vielfalt der Bäume, ab und zu ein Wald junger Baobabs. Auf der Straße viele Elefantenhaufen und man wurde auch oft von Schildern gewarnt, vorsichtig zu fahren.

Begeistert kamen wir in der Caprivi River Lodge an (Caprivi Cabins). Sie liegt wunderbar am Zambezi in Katima Mulilo. Mir gefiel es dort sehr, die Stimmung bei den Gastgebern Mary und Keith war einfach schön. Man merkte auch dem gut trainierten Personal an, daß es zufrieden war und sich Mühe gab. Wir bewohnten erst für 2 Tage eine kleine Holzhütte mit kleiner Kochecke und Bad und kamen nach unserem Abstecher zu den Victoria Fällen nochmal für 2 Tage, wo wir in Haus No 1 mit Blick auf den Fluß wohnten. Wir bekamen überall gutes Frühstück und Abendessen, das war im Preis inbegriffen. Mary (aus Irland) war die beste Köchin, einfach super!

Caprivi River Lodge Cabin No 1 
Caprivi River Lodge, glänzend geführt   Haus 1 mit doppelter Badewanne   Mary & Keith, wunderbare Gastgeber.
Caprivi Cabins (Caprivi River Lodge), P.O.Box 2029, Ngweze, Katima Mulilo, Namibia
Sie bieten auch mehrtägige Bootsfahrten, Fischen (Tigerfish) und Ausflüge in Wildnis im 4X4 Auto an.

Abends saßen wir auf der Terrasse und sahen den beiden Waldkäuzchen zu, die im Baum neben uns saßen und die Insekten vor dem Flutlicht einsammelten. Tagsüber beobachtete ich viele Vögel, ein Braunkopf Liest (Brownheaded Kingfisher) immer in der Nähe und als Höhepunkt der seltene Schalows Lourie, der nur auf der kurzen Strecke zwischen Katima und den Victoria Falls am Zambezi vorkommt. Er ähnelt dem Knysna Lourie, hat aber eine viel länger ausgezogene Haube. Vier dieser Vögel lockten mich morgens aus dem Bett, als sie vor dem Baum gerade vor uns Früchte suchten. Und noch eine Seltenheit wohnt bei der Lodge: ein Finfoot, ein Wasservogel, der einem braun gefleckten Kormoran ähnelt und sehr scheu ist. (Afrikanische Binsenralle) Wieder muß ich mich sehr zurückhalten, um Euch nicht mit Vogellisten zu langweilen. Habe alles im Tagebuch notiert:)

Gab es Moskitos, fragt Ihr, habt Ihr Prophylaxe gemacht? Nein, niemand nimmt die Tabletten da oben, man reibt sich ein und schläft unter Moskitonetzen. Im Winter ist es nachts zu kalt für Moskitos, die Gegend liegt 1000 m über dem Meeresspiegel. Keith, ein Engländer, der in Afrika aufgewachsen ist, sagt, er habe sich vor langer Zeit in Tanzania Bilharziose eingefangen. Das sei aber kein Problem mehr mit der Medizin, die er alle 18 Monate für eine Weile einnehmen muß.

Auf der Hippo Insel Hippospur Einbäume
Auf der Hippo Insel   Hippospur   Einbäume und Kanus werden öfter angegriffen, wenn die Hippos Junge haben.

Keith war so nett, uns am ersten Nachmittag zur Hippoinsel zu fahren, wo wir schön Vögel beobachten sollten. Da saßen wir auch ganz gemütlich. Aber ganz geheuer war es uns nicht, denn wir sahen ganz frische Hippospuren in der Nähe. Im Winter sind sie durchaus tagsüber an Land. Es sind gefährliche Biester, wenn sie Junge haben. An einem anderen Tag wurden wir zu einer flachen Sandinsel flußaufwärts gebracht, unsere Kanus im Schlepp. Dort sollte ich nochmal meinem Hobby frönen dürfen. Tatsächlich war da eine Menge los: Skimmer, Kiebitze und Triele brüteten dort, und im Ried sah man mehrere Reiherarten. Da sonnte sich aber auch ein Krokodil. Aufgeschreckt liess es sich ins Wasser gleiten. Keith wollte nicht riskieren, dass wir angegriffen würden, und wartete mit seinem Motorboot, bis wir im Kanu die Gegend verlassen hatten. Wie gerne hätte ich mich auf dieser kleinen Insel genauer umgesehen!

Eigenartig, was die Leute einem unterwegs alles erzählen. Man riet uns dringend, lieber eine Tagestour mit einem Reiseagenten zu den Viktoria Wasserfällen zu machen, als selber durch Botswana, Zambia und Zimbabwe zu fahren. Man würde sonst furchtbar an den Grenzen und an der Fähre nach Zambia aufgehalten werden. Vor allem könnte es passieren, daß so viel Laster an der Fähre stünden, daß man den ganzen Tag warten müsste. Alles kalter Kaffe. Die Idee, nach Zimbabwe war uns tatsächlich unsympathisch, weil die offiziellen Typen übergeschnappt sein sollen. Die Bevölkerung soll immer noch sehr nett sein, aber so desperat, daß man dort ständig von Händlern umringt wird. (Das hörten wir von Liz & Ted, die neulich dort waren, und es ansonsten durchaus sicher fanden). Wir beschlossen also, die Fälle von der Zambia Seite aus zu besuchen, zumal dort die größten Wassermassen herunterstürzen. Die Brücke bei Ngoma über den Chobe führt nach Botswana. Es war nicht weit. Die Beamten an der Grenze waren sehr freundlich und das Ausfüllen verschiedener Formulare war auch nicht so schlimm. Bei Kasane mussten wir die Fähre über den Zambesi nach Zambia nehmen. Es warteten ein Überlandlaster und 3 Personenautos. Wir passten alle auf die Fähre, die prompt losfuhr. (Auf der Rückfahrt ging es genauso leicht).

Die Straße in Zambia, die entlang der Grenze zu Namibia und nach Livingstoneführt, wird gerade neu gebaut -mit finanzieller Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland, wie übrigens auch die Brücke, die dann die Fähre ersetzen wird. Bald kann man also den Grenzübergang bei Katima Mulilo direkt von Namibia nach Zambia nehmen.

An der Grenze nach Botswana Fähre bei Kesane nach Zambia 
An der Grenze nach Botswana schöne Baobabs   Fähre bei Kesane nach Zambia

Kaum in Botswana, gab es plötzlich wieder mehr der wirklich großen Baobabs. Der Weg führte 60 km durch den Chobe National Park, bekannt für seine Unmengen von Elefanten. Wir sahen auch welche und verschiedene Antilopen. Die Picknicks in solchen Gegenden sind immer sehr erfreulich, es gibt immer so viel Neues zu sehen.
Die Grenzformalitäten an der Grenze nach Zambia bei Kasane waren auch schnell und schmerzlos überstanden.

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